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7.2 Geologie
7.2.1 Schurf, Schacht, Stollen
Bereits im Rahmen der Voruntersuchungen wurde beschrieben, wie einfach und kos-
teng ü nstig die Anlage eines Schurfs ist. Da sich Sch ü rfe leicht und z ü gig ausheben
lassen, bieten sie sich sowohl f ü r die Voruntersuchungen als auch f ü r die Hauptun-
tersuchungen an. Sie erlauben einen direkten Einblick in die Untergrundverhältnisse
und den Bodenaubau.
Es lassen sich problemlos Bodenproben bester G ü te entnehmen, d. h. ungestörte
Bodenproben, an denen die Kornzusammensetzung, der Wassergehalt, die Wichte,
die Scherfestigkeit und der Steifemodul bestimmt werden können. Weiterhin lassen
sich Indexversuche und aufwendigere Feldversuche durchf ü hren. Neben den Boden-
verhältnissen können noch die Tiefe zum anstehenden Festgestein, seine Petrograie,
seine Stratigraie und sein Trennlächengef ü ge bestimmt werden. Obwohl die Tiefe
des Schurfs begrenzt ist durch den Grundwasserspiegel, das anstehende Festgestein
und die bereits im vorigen Kapitel erwähnten Sicherheitsvorschriten, lässt sich bei
Kenntnis der geologischen Rahmenbedingungen mit einer gr ü ndlichen Schurfauf-
nahme der Aubau des Untergrunds ü ber die Schurtiefe hinaus extrapolieren.
Im Zuge des Ausbaus einer Bundesstra ß e im Bergischen Land (Rheinisches
Schiefergebirge) war ein etwa 280 m langes Teilst ü ck als Tunnel auszuf ü hren.
Nach einer Kostenanalyse wurde entschieden, den Tunnel nicht bergmännisch auf-
zufahren, sondern in ofener Bauweise in einem Einschnitt zu errichten. Dieser
Einschnitt sollte später wieder geschlossen werden, um die nat ü rliche Morphologie
des Geländes wieder herzustellen. Eine bis zu 35 m tiefe Baugrube war auszuheben
und zu sichern. Die Vorauswertung zeigte, dass der geplante Tunnel die bunten
Cypridinen- und Kalkknotenschiefer des oberen Devons durchfährt (Hemberg,
Dasberg). Zur direkten Erkundung der Baugrundverhältnisse wurde ein Schurf
entlang der geplanten Baugrube ausgehoben. Neben der petrograischen und stra-
tigraischen Ansprache des nur wenige Dezimeter unter Gelände anstehenden
Grundgebirges wurde das Trennlächengef ü ge aufgenommen. Die Gef ü gestatistik
und der Trennlächencharakter sind in Tabelle 7.1 zusammengefasst. Im Blockbild
(Abb. 7.2) sind die Lagerungsbedingungen und die tektonischen Verhältnisse rela-
tiv zur geplanten Baugrubenwand dargestellt. Schmidtsche Netze (Polpunktdia-
gramm und Gro ß kreise) ergänzen das Modell, das Grundlage f ü r die Beurteilung
möglicher Versagensmechanismen (s. Teil III) wurde und der Dimensionierung
von Sicherungsma ß nahmen (Felsankern) diente. Weiterhin sind im Blockbild
mögliche Gleitkörper dargestellt, die in die Baugrube rutschen könnten. Die später
durchgef ü hrte baubegleitende Kartierung (Kapitel 8) bestätigte das Modell, das al-
lein aufgrund der Sch ü rfe und der Kenntnis der regionalen Geologie erstellt wurde.
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