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2 Geologische Prinzipien
In diesem Kapitel werden die wichtigsten geologischen Prinzipien vorgestellt.
Zunächst wird die historische Entwicklung geologischer Perspektiven erläu-
tert. Darauf aubauend werden hemen der allgemeinen, regionalen und histori-
schen Geologie angeschnitten. F ü r die Ingenieurgeologie von besonderer Bedeu-
tung ist das tektonische Inventar, das im Rahmen der Gebirgsbildung (Orogenese)
entsteht und zu dem Falten, Verwerfungen und Kl ü te zählen. Die Gesteine verwit-
tern im Laufe der Zeit: Wasser, Wind und Eis transportieren die Verwitterungspro-
dukte und bilden typische Landformen. In tektonischen Senken nehmen Druck
und Temperatur zu und es kommt zunächst zur diagenetischen Verfestigung, dann
zur Veränderung des Gesteins (Metamorphose) und letztendlich zu seiner Auf-
schmelzung (Anatexis). Der Kreislauf der Gesteine kann von Neuem beginnen. Die
folgenden Ausf ü hrungen sind f ü r den Ingenieur sicher interessanter als f ü r den
Erdwissenschatler, der die geologischen Prinzipien bereits kennt. Sie geben nur
eine kurze Einf ü hrung in die hematik. Eine umfassende und ausf ü hrliche Be-
schreibung geologischer Prinzipien indet sich in den Lehrb ü chern zur allgemei-
nen Geologie (der exogenen und endogenen Dynamik), zur historischen Geologie
und zur regionalen Geologie.
2.1 Das aktualistische Leitmotiv nach Hutton und Lyell
Was den Betrachter von Naturlandschaten sicher am meisten erstaunt, ist die Tat-
sache, dass die naturräumliche Ordnung, so unverr ü ckbar, statisch und erhaben sie
erscheint, Ergebnis dynamischer Prozesse ist, die die Erdoberläche ständig formen
und modellieren. In der Regel erstrecken sich diese Prozesse jedoch ü ber gro ß e Zeit-
räume, f ü r das menschliche Auge nicht wahrnehmbar, f ü r den geologisch geschulten
Blick jedoch erahnbar.
Die grundsätzliche Dynamik der Erdoberlächen erkannte bereits im 5. Jahrhun-
dert v. Chr. der griechische Geschichtsschreiber Herodot anhand der allmählichen
Veränderung des Nildeltas. Zweitausend Jahre später schrieb Giordano Bruno (1548-
1600), dass
 
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