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des Fluids, ein Aspekt, der zum Beispiel bei der Beurteilung der Durchströmung mi-
neralischer Abdichtungen von Deponien von Bedeutung ist.
Zur direkten Messung der Durchlässigkeit von Böden wurde von Darcy (1856) ein
Versuchsgerät entwickelt (Kapitel 3). Dieser Laborversuch wird an ungestörten Bo-
denproben im Labor durchgef ü hrt und im Rahmen der Hauptuntersuchungen (Kapi-
tel 7) näher erläutert.
Ein einfacher Feldversuch zu Bestimmung der Durchlässigkeit bietet sich bereits
im Rahmen der Voruntersuchungen an. Beim Versickerungsversuch wird ein laches,
zylindrisches Loch mit einem Durchmesser d [m] mit Wasser aufgef ü llt und die Ab-
senkung des Wasserspiegels s [m] ü ber die Zeit beobachtet (Abb. 6.46). Der Durchläs-
sigkeitsbeiwert wird abgeschätzt mit
wobei s m [m] der mittleren Absenkung entspricht, wie im Bild dargestellt. Der Ab-
stand zum Grundwasserspiegel sollte mindestens der siebenfachen Lochtiefe entspre-
chen und das Grö ß tkorn des anstehenden Boden sollte 1/10 - 1/15 des Lochdurchmes-
sers nicht ü bersteigen. Der Versuch entspricht einem instationären Brunnenversuch
(Kapitel 7).
Die Gebirgsdurchlässigkeit wird bestimmt durch zwei Faktoren:
die Durchlässigkeit der Klutkörper, d. h. die Durchlässigkeit des intakten Gesteins
und
die Durchlässigkeit des Klutgef ü ges.
Im oberlächennahen Bereich dominiert das Klutsystem die Gebirgsdurchlässigkeit.
Die gef ü gekundliche Aufnahme ist daher von zentraler Bedeutung f ü r die Beurteilung
der Durchlässigkeit. Die Ausrichtung der Gebirgsfugen gibt ein Strömungsmuster vor,
das sich in einer Anisotropie der hydraulischen Leitfähigkeit äu ß ert.
In der Sierra Elvira bei Granada (Spanien) ist unterhalb eines Klosters ein
Gebirgsbereich aufgeschlossen, in dem fossile Flie ß muster erhalten sind
(Abb. 6.47). Das anstehende Gebirge besteht aus einem Biosparit (aus biogenen
Fragmenten in umkristallisierter Karbonatmatrix) des mittleren Lias (Carixian).
Insgesamt wurden vier Aufschl ü sse gef ü gekundlich aufgenommen und f ü nf Trenn-
lächentypen identiiziert, deren Muster das hydraulische Verhalten des Gebirges
dominiert. Entlang der Verschnittlinien bestimmter Trennlächen sind fossile
Flie ß kanäle erkennbar, die sich infolge des trockenen Klimas erhalten haben (Abb.
6.48). Neben der Orientierung der Trennlächen wurde deren Verwitterungsgrad,
Erstreckung, Durchtrennungsgrad, Zerkl ü tungsgrad, Habitus, Öfnungsweite und
Fugenf ü llung aufgenommen (Tab. 6.13). Zusätzlich wurden statistische Ma ß zahlen
hergeleitet und eine Eigenvektoranalyse durchgef ü hrt. Darauf aubauend wurde
mit den Verschnittlinien jener Trennlächen, die Flie ß kanäle ausgebildet haben, ein
stochastisches Modell zur Gebirgsdurchlässigkeit entwickelt (Genske & Bruines
2000, Bruines 2003). Abbildung 6.49 zeigt die hydraulisch wirksamen Verschnittli-
neare und die schnellstmögliche hydraulische Verbindung.
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