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len herzuleiten, was jedoch auf Schwierigkeiten bei der praktischen Datenerhebung
stie ß , insbesondere dann, wenn mehrere, ungleichwertige Trennlächenscharen das
Gebirge zerlegen. Weiterhin wurden komplexere, statistische Modelle zur Beschrei-
bung der Trennlächendichte pro Volumen vorgeschlagen. In verschiedenen Regel-
werken wurden Anhaltswerte festgelegt, in denen Trennlächen als engständig (Ab-
stand < 0.2 m), mittelständig und weitständig (Abstand > 0.6 m) deiniert wurden.
Um Irrt ü mer und Fehlinterpretationen zu vermeiden empiehlt es sich, zu Beginn der
Projektarbeit die Kennwerte der Zerkl ü tung des Gebirges f ü r alle Beteiligten einheit-
lich festzulegen.
Bei einer gef ü gekundlichen Aufnahme werden alle Kennwerte in ü bersichtlicher
Form tabellarisch zusammengefasst. Bei einem konkreten Projekt wird ein Lageplan
beigef ü gt, der mit dem Schmidtschen Netz zu ergänzen ist. Es ist darauf zu achten,
dass der Lageplan und das Schmidtsche Netz einheitlich orientiert sind, also die glei-
che Nordrichtung haben.
F ü r die Erweiterung eines Museums ist eine etwa 5 m tiefe Baugrube unmit-
telbar neben dem bestehenden Museumsgebäude auszuschachten (Abb.
6.44). Das devonische Grundgebirge (sandige Tonschiefer mit Sandstein- und
Kalksteinbänken) steht bereits in einem Meter Tiefe an. Die Gr ü ndung des beste-
henden Museumsgebäudes ist im Bereich der zuk ü ntigen Baugrubenwand zu un-
terfangen, um Setzungen oder Instabilitäten zu vermeiden. Um potenzielle Versa-
gensmechanismen im Bereich der Unterfangung vorhersagen zu können und die
Verankerung der Baugrubenwand zu dimensionieren, wurde eine gef ü gekundliche
Aufnahme des Devons in einem L-förmigen Schurf in sicherer Entfernung von der
bestehenden Gr ü ndung durchgef ü hrt. Die Aufnahme ergab, dass ein vergenter (ge-
neigter) Sattel mit einer lachen, ausgeprägten SE-Flanke und einer steilen
NW-Flanke vorliegt. Die mittleren Orientierungen der Trennlächenscharen, ihre
Streuma ß e und ihr Charakter sind in Tabelle 6.10 zusammengefasst. F ü r die Unter-
fangung des Museums ergeben sich daraus die folgenden Konsequenzen:
Die SW-Seite des Museums streicht etwa parallel der saigeren (senkrechten)
ac -Kl ü tung. Infolge dieser g ü nstigen Verhältnisse lässt sich hier der Sicherungs-
aufwand f ü r die zuk ü ntige Baugrubenwand einschränken.
Die Sicherung der NW-Seite des Museums ist abhängig von der Orientierung
der Faltenachse. Verläut die Faltenachse jenseits der Gr ü ndung des Museums,
dann kann ein potenzieller Rutschkörper allenfalls entlang der bc -Kl ü tung ab-
rutschen. Die Scherfestigkeit entlang der bc -Kl ü tung wäre jedoch infolge ihrer
rauen und hakigen Ausbildung hoch anzusetzen. W ü rde die Faltenachse dage-
gen den Gr ü ndungsbereich schneiden, dann wäre ein Abrutschen entlang der
glatten Schichtfugen zu erwarten.
Es bleibt also die Frage: Wie ist die Faltenachse orientiert? Traditionell wird diese
Frage mit einer ˀ -Kreiskonstruktion im Schmidtschen Netz gelöst. Bei einer Eigen-
wertanalyse entspricht der Eigenvektor mit dem kleinsten Eigenwert der Faltenach-
se bzw. dem ˀ -Pol. Die statistische Auswertung der gef ü gekundlichen Aufnahme
ergab f ü r die Einfallrichtungen und Einfallwerte der Eigenvektoren
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