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Die Oberlächenbeschafenheit einer Trennläche wird als Habitus bezeichnet. Ihre
Rauigkeit bestimmt ihren Reibungswiderstand und somit ihre Scherfestigkeit. Als
Makrorauigkeit werden deutlich erkennbare Unebenheiten bezeichnet, die je nach
Entstehung der Trennläche als wellig, hakig, eben oder muschelig angesprochen wer-
den. Die Mikrorauigkeit ist abhängig von der Korngrö ß e des Gesteins und nur mit
dem Finger ertastbar. Mit Proilaufzeichnungsgeräten, stereoskopischen Aufnahmen
und fraktalen Ansätzen wurde versucht, die Rauigkeit zu quantiizieren. Ein Ma ß f ü r
die Rauigkeit ist der Joint Roughness Coeicient JRC , der auf Feldbeobachtungen und
Laboruntersuchungen fu ß t und im Rahmen der Hauptuntersuchungen (Kapitel 7) be-
stimmt wird. Bei der gef ü gekundlichen Aufnahme gen ü gt die Beurteilung der Makro-
und Mikrorauigkeit.
Zur qualitativen Beschreibung des Ve r w i t t e r u n g s g ra d s V (weathering) von Trennlä-
chen werden Verwitterungsklassen festgelegt. Auf einer Skala von 0 bis 1 entsprechen
unverwittert V = 0.0, schwach verwittert V = 0.3, deutlich verwittert V = 0.6 und völlig
verwittert V = 1.0. Eine Beschreibung von Aspekten wie Verfärbung, Verwitterungs-
tiefe, Mineralneubildung etc. vervollständigt das Bild. Geht es um die Beurteilung der
Standsicherheit einer Felsböschung, dann ist die Verwitterung im Hinblick auf die
Verminderung der Scherfestigkeit bei einem Gleitvorgang von Interesse. Geht es ande-
rerseits um das Problem der Ausbreitung von Schadstofen nach einem Störfall, dann
ist das verwitterungsbedingte Retardationspotenzial einer Trennläche interessant.
Die Öfnungsweite von Gebirgsfugen b [cm] (aperture) ist abhängig vom Gesteins-
typ, der tektonischen Beanspruchung und der Exposition. Oberlächennah ist das
Gebirge aufgelockert und die Öfnungsweiten sind entsprechend gro ß . Mit der Tiefe
nimmt der Aulockerungsgrad ab und die Trennlächen beginnensich zu schlie ß en.
Geöfnete Fugen gibt es jedoch auch noch in gro ß en Tiefen. Die Dokumentation der
Öfnungsweiten ist wichtig, da sie die mechanische Beweglichkeit (und somit die
Standsicherheit) des Gebirges beeinlussen. Weiterhin wird das hydraulische Verhal-
ten des Gebirges von den geöfneten Fugen dominiert. Während der ingenieurgeolo-
gischen Kartierung werden f ü r jeden Trennlächentyp Ober- und Untergrenzen der
Öfnungsweiten angegeben. Neben der Öfnungsweite ist auch die F ü llung der Fuge
(illing) , falls vorhanden, anzusprechen. Auch sie ist f ü r die mechanische Beweglich-
keit und die hydraulische Leitfähigkeit von Bedeutung. Autochthone F ü llungen haben
sich durch Verwitterung oder infolge mechanischer Beanspruchungen (Kataklasite,
Mylonite) gebildet, wogegen allochthone F ü llungen als Folge von Umlagerungen und
Einsp ü lungen entstanden sind. Kl ü te können auch mit Kalzit, Quarz etc. verheilt sein.
Stini (1922) schlug vor, die Intensität der Zerkl ü tung mit einer Kl ü tigkeitszifer k
[1/m] als Anzahl der Trennlächenausbisse n pro Messstrecke l zu deinieren
Der aussagekrätigere, aber schwerer zu messende mittlere Abstand normal zur Trenn-
lächenebene ergibt sich aus
Pacher (1959) versuchte, auch zur räumlichen Beschreibung der Zerkl ü tung Ma ß zah-
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