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Es ist daher notwendig, die einzelnen Trennlächentypen bereits im Feld zu erken-
nen und getrennt voneinander aufzunehmen.
Die räumliche Ansprache , d. h. die Aufnahme der Raumstellung der Trennlächen
und deren Darstellung und Auswertung im Schmidtschen Netz (wie im Teil 1 be-
schrieben). Aus einer Messreihe von Einfallrichtungen (ʱ) und Einfallwerten (ˑ)
lassen sich (wie im Kapitel 4 beschrieben) statistische, trennlächenspeziische
Kennwerte herleiten, wie zum Beispiel die sphärische Standardabweichung oder
das Konidenzintervall. Eine Eigenvektoranalyse präzisiert die räumliche Beschrei-
bung des aufgenommenen tektonischen Elements und erlaubt dar ü ber hinaus eine
Aussage zur Signiikanz der hergeleiteten Ma ß zahlen.
Die mechanische Ansprache , d. h. die Abschätzung der räumlichen Erstreckung der
Trennlächen und ihres Durchtrennungsgrads, die Untersuchung ihrer Oberlä-
chenbeschafenheit (Habitus) und ihres Verwitterungsgrades, ihrer Öfnungswei-
ten und ihrer F ü llungen. Weiterhin ist der Zerkl ü tungsgrad des Gebirges zu ermit-
teln.
Die räumliche Erstreckung E (extension) beschreibt die Ausdehnung der Trennläche
im Raum. Kleine, kaum ausgeprägte Trennlächen treten im Vergleich zu dominanten
Trennlächen in ihrer mechanischen Bedeutung zur ü ck. N ü tzlich ist eine Klassiizie-
rung der räumlichen Erstreckung relativ zur Dimension des Projektes. So entspricht
E = 1.0 zum Beispiel einer Trennläche, die etwa so lang ist wie die längste Bauwerks-
achse, oder die Breite einer rutschgefährdeten Böschung oder der Durchmesser des
geplanten Tunnels. E = 0.5 entspricht der Hälte dieser Längen, E = 0.25 einem Viertel
usw. Bei hydrogeologischen Problemen kann mit E = 1.0 der Abstand von der Schad-
stofquelle zum nächsten Entnahmebrunnen deiniert sein oder der Mächtigkeit des
Aquifers entsprechen. Ein dimensionsfreies Ma ß f ü r die räumliche Erstreckung folgt
danach mit E * als Projektdimension und E TFi als mittlere Erstreckung der aufgenom-
menen Trennläche TF i
Neben diesem relativen Ma ß der räumlichen Erstreckung wurden von verschiedenen
Autoren absolute Ma ß e vorgeschlagen. M ü ller (1963) bezeichnet zum Beispiel Kl ü te
mit einer Erstreckung von weniger als einem Meter als Kleinkl ü te, von bis zu zehn
Metern als Gro ß kl ü te und von ü ber zehn Metern als Riesenkl ü te.
Die mechanische Wirksamkeit und hydraulische Leitfähigkeit einer Trennläche
wird bestimmt vom Grad ihrer Durchtrennung. Ist die Trennläche durch eine Viel-
zahl von Gesteinsbr ü cken unterbrochen, steigt ihre Scherfestigkeit erheblich, wogegen
ihre hydraulische Leitfähigkeit sinkt. Einen ersten Eindruck vom Grad der Durchtren-
nung (persistence) gibt der ebene Klutanteil oder Durchtrennungsgrad d [-], der sich
ergibt aus dem Verhältnis der Ausbisslängen einer Trennläche a i entlang der Messge-
raden l (Pacher 1959)
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