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mit 45
°
abgeböscht, darf der Schurf bis maximal 1.75 m ausgehoben werden. Tiefe-
re Sch
ü
rfe sind zu verbauen, m
ü
ssen also mit Bohlen und Aussteifungen gesichert
werden. Bei einer Schurfaufnahme m
ü
ssen mindestens zwei Personen anwesend sein,
wobei sich eine immer au
ß
erhalb des Schurfs aufzuhalten hat. Der Schurf ist nach der
Schurfaufnahme zu verf
ü
llen oder abzudecken und entsprechend zu sichern.
Im industriell vorgenutzten Gelände und in der Umgebung von Deponien kön-
nen sich in Sch
ü
rfen toxische Gase ansammeln. Mitunter kommt es sogar zu einem
direkten Kontakt mit Schadstofen. Daher m
ü
ssen in diesen Fällen neben den bereits
erwähnten Vorsichtsma
ß
nahmen noch zusätzliche Vorkehrungen zum Schutz gegen
Schadstofe ergrifen werden. Hierzu zählen zum Beispiel das Tragen von Schutzklei-
dung, das Mitf
ü
hren von Sauerstofwarngeräten und das Vorhalten spezieller Behälter
zur Entnahme von kontaminierten Bodenproben.
Sch
ü
rfe d
ü
rfen nicht unmittelbar neben bestehenden Gebäuden ausgeschachtet
werden, um die Gr
ü
ndung des Bauwerks nicht zu destabilisieren. In Hanglagen d
ü
r-
fen Sch
ü
rfe nicht parallel der Böschung ausgehoben werden, da sie sonst möglicher-
weise eine Rutschung auslösen könnten. Es empiehlt sich, die Sch
ü
rfe in Fallrichtung
des Hangs zu orientieren und entlang eines Proils anzuordnen, um den pedologi-
schen Aubau des Fu
ß
bereichs, des mittleren Bereichs und des oberen Hangs zu do-
kumentieren. Im mittleren und oberen Hangbereich ist bei der Aufnahme des an-
stehenden Festgesteins zu ber
ü
cksichtigen, dass die allmähliche, gravitationsbedingte
Abwärtsbewegung oberlächennaher Hangschichten (
Hangkriechen
) die Orientierung
der Trennlächen verfälscht (
Hakenschlagen
).
Bodenmechanische Ansprache
Im Gegensatz zur bodenkundlichen Ansprache konzentriert sich die
bodenmechani-
sche Ansprache
auf die Festigkeit und die Verformbarkeit des Bodens. Bodenmechani-
sche Untersuchungen sind eine Voraussetzung, um Gr
ü
ndungen zu dimensionieren,
Böschungen zu bemessen und Hangbewegungen zu beurteilen. Bodenmechanische
Parameter lassen sich mit einfachen Feldversuchen abschätzen und anhand von Bo-
denproben im Labor messen.
Boden ist ein Dreiphasensystem, das aus einem Feststofanteil und einem Porenan-
teil besteht (Abb. 6.25). F
ü
r dieses Dreistofsystem lassen sich einen Reihe von boden-
mechanischen Parametern bestimmen (Gudehus 1981, von Soos & Engel 2008). Der
Porenanteil
n
[-] ist der mit Wässern
n
w
und Gasen
n
a
gef
ü
llt Bereich des Porenraums.
Die
Porenzahl
e
[-] ist das Verhältnis des Porenanteils zum Volumen der Festmasse.
Zwischen Porenanteil und Porenzahl besteht ein direkter Zusammenhang:
Typische Porenanteile von nat
ü
rlichen Böden zeigt die Tabelle 6.2. Der Porenanteil
ergibt sich aus der
Trockendichte ˁ
d
[g/cm
3
], d. h. der auf das Volumen der feuchten
Probe
V
[cm
3
] bezogenen, bei 105
°
C getrockneten Masse des Bodens
m
d
[g]