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Zusätzlich war mit Findlingen aus der Eiszeit zu rechnen, die unregelmä ß ig auf-
treten und kaum vorhergesagt werden können. Dar ü ber hinaus ergab die histori-
sche Auswertung des Geländes Hinweise auf mögliche Baugrundeingrife während
des Zweiten Weltkriegs. Zu der Zeit plante die Generalbauinspektion unter Albert
Speer den völligen Umbau der Reichshauptstadt und die Errichtung monumentaler
Regierungsbauten. Auf dem Spreebogen sollte sich die „Halle des Volkes“ erheben,
320 m hoch, um den F ü hrerkult architektonisch zu inszenieren (Abb. 6.13). Vor
dem 180000 Menschen fassenden Kuppelbauwerk hätten eine Million Menschen
während der geplanten Siegesfeiern jubeln sollen. Die in immer groteskere Di-
mensionen abgleitende Planung sah schlie ß lich vor, die Spree s ü dlich unter dem
geplanten Aufmarschplatz in zwei Tunnelröhren umzuleiten (dem „Spreedurch-
stich“). Zur Erkundung des Untergrundes lie ß die Deutsche Forschungsgesellschat
f ü r Bodenmechanik (Degebo) im Bereich des „Spreedurchstichs“ und der „Gro-
ß en Halle“ Hunderte von Bohrungen abteufen, eine sogar bis auf eine Tiefe von
420 m zur Erkundung der oligozänen Septarientone (Rupel-Tone), die ab etwa
130 m Tiefe anstehen und deren Nachgiebigkeit die Grundbauingenieure nach-
denklich stimmte.
Abb. 6.16 Lutbild der Alliierten vom 21. März 1945. Im Zentrum erkennbar die große Baugrube für den
„Spreedurchstich“ (National Archives of the United States NARA / Lutbilddatenbank Dr. Carls GmbH).
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