Geology Reference
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Abb. 5.1 Ablaufschema einer ingenieurgeologischen Erkundung: Zuerst wird die Machbarkeit des Pro-
jekts im Rahmen der Voruntersuchungen geklärt. Danach wird das Projekt mit allen Beteiligten disku-
tiert und die Finanzierung sichergestellt (Promotion). Daran schließt die Planungsphase mit den inge-
nieurgeologischen Hauptuntersuchungen an. Während der Ausführung des Projektes, der Bauphase,
werden projektbegleitende Untersuchungen durchgeführt. Nachuntersuchungen stellen sicher, dass
Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit gewährleistet sind (nach Kennard & Wakeling 1979).
Jede Etappe der ingenieurgeologischen Untersuchung schlie ß t mit einer gutachter-
lichen Stellungnahme ab. Diese Berichte dienen der Entscheidungsindung der am
Projekt beteiligten Parteien. Der Stil der Gutachten muss den unterschiedlichen Wis-
sensniveaus der Leser gerecht werden, das Gutachten muss klar strukturiert sein und
sich auf das Wesentliche beschränken, so dass Fehlinterpretationen und Fehlentschei-
dungen vermieden werden.
Mit jedem Arbeitsschritt steigen die Kosten: nach der Vorauswertung und der
Vorerkundung, die ot in einem Bericht zusammengefasst werden, fällt die Schl ü s-
selentscheidung zur Machbarkeit des Projekts. Wenn diese gegeben ist, werden die
wesentlich kostspieligeren Hauptuntersuchungen in Autrag gegeben. Während der
Ausf ü hrung der Bauma ß nahme werden grundsätzliche Planungsänderungen kaum
noch akzeptiert. Allenfalls Detailänderungen werden zugelassen, wobei in diesen
Fällen vom Autraggeber immer die Kostenverantwortlichkeit zur Diskussion gestellt
werden wird. Generell kann man davon ausgehen, dass Vor- und Hauptuntersuchun-
gen weniger als 5% der gesamten Projektkosten ausmachen, in den meisten Fällen
allenfalls 0.5-1% (de Freitas & Blyth 2014). Unbedachte Einsparungen ingenieurgeo-
logischer Erkundungsma ß nahmen stehen daher in keinem Verhältnis zu den Kosten,
die eine falsche Einschätzung der geologischen Situation verursachen könnte.
Fehlinterpretationen sind jedoch leicht möglich. Mit den in den folgenden Ab-
schnitten vorgestellten Erkundungsmethoden wird das Projektgebiet zwar hinsicht-
lich der an der Oberläche zu Tage tretenden geologischen Aufschl ü sse hinreichend
erfasst, die Vorhersage des Baugrundverhaltens im tieferen Untergrund, in dem Bau-
werkslasten abgetragen, Baugrundbewegungen stattinden oder Tunnel aufgefahren
werden, ist jedoch mit gro ß en Unsicherheiten belastet: Sch ü rfe erlauben nur einen
oberlächennahen Einblick, Bohrungen liefern nur linienförmige Aufschl ü sse, geo-
 
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