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Zwei Fraktionen
Vertrag
Nachdem der Frieden wieder eingekehrt
war, kam die Politik im damals so be-
nannten Herzogtum Schleswig zu Wort.
Recht schnell bildeten sich zwei Positio-
nen zum Verbleib Schleswigs in Däne-
mark. Die eine wollte einen dänischen
Nationalstaat vom Öresund bis zur Ei-
der, die andere hatte das Ziel, Schleswig
und Holstein einem (damals noch nicht
existierenden) deutschen Nationalstaat
anzuschließen. Bei diesem Stand der
Diskussion angelangt, hätte es in frühe-
ren Jahrhunderten Krieg gegeben, jetzt
warben die beiden Fraktionen auf Kund-
gebungen friedlich für ihre jeweilige Po-
sition. So ging es einige Jahre, brachte
aber keinen Fortschritt.
Es dauerte vier lange Jahre, bis 1852 die
sieben stärksten europäischen Nationen
die Nase voll hatten und den Streit ver-
traglich lösten. Im Kern gestand der dä-
nische König zu, dass das Herzogtum
Schleswig kein Bestandteil des däni-
schen Königreichs sei. Im Gegenzug
sollten die Herzogtümer Schleswig und
Holstein nicht mehr gemeinsam agieren.
Wer nun glaubt, dass dies der letzte Streit
war, unterschätzt die Dickköpfigkeit der
Holsteiner und der Schleswiger. Keiner
wollte seine Positionen aufgeben, man
machte sich weiterhin das Leben schwer.
Preußische Herrschaft
Dann kam Otto von Bismarck. Er tak-
tierte und verfolgte eine neue Idee, die
Eingliederung der Herzogtümer Schles-
wig und Holstein in den preußischen
Staat. Das konnte nicht ohne Krieg funk-
tionieren, und so kam es, wie es kom-
men musste. 1864 wurde die Eider von
preußischen Truppen überschritten, und
mit der Erstürmung der Düppeler
Schanzen waren die Dänen geschlagen.
Es folgte ein Friedensvertrag, in dem
die Grenzen neu gezogen wurden. Zu-
nächst verwaltete Preußen gemeinsam
mit Österreich die beiden Herzogtümer,
eine endgültige Entscheidung über den
abschließenden Status wurde vertagt. Es
dauerte noch zwei Jahre, dann beschloss
der preußische König am 24.12.1866,
dass Schleswig und Holstein der preußi-
schen Monarchie unterstellt werden.
Ein „tolles“ Weihnachtsgeschenk, fand
die Bevölkerung, die die Preußen genau-
so ablehnte wie einst die Dänen.
Revolution
Dann erreichen wir das Revolutionsjahr
1848. Selbst im bedächtigen Norden
breitete sich umstürzlerisches Gedan-
kengut aus. Eine neu gegründete Schles-
wig-Holsteinische Landpartei griff zur
Selbsthilfe, am 24. März 1848 wurde eine
provisorische Regierung gebildet, Reden
gehalten und Fäuste geschwungen. Das
ließen sich die Dänen nicht bieten, es
gab wieder einmal Krieg. Und abermals
folgten Waffenstillstände, die später ge-
brochen, und Friedensverträge, die nicht
eingehalten wurden.
f Nachbau der Düppeler Schanzen
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