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Der Wohnraum bestand zumeist aus
einem täglich genutzten Wohnzimmer,
der Guten Stube ( Pesel genannt - so hei-
ßen in einigen besseren Restaurants heu-
te noch die Gasträume) und der Küche
mit Speisekammer. Der vierte Raum war
zur Unterbringung verschiedener Dinge
vorgesehen, vereinzelt auch als Schlaf-
raum für Mägde oder Knechte. Ein eige-
nes Schlafzimmer existierte zumeist
nicht, die Betten waren als Alkoven in
der Wand eingelassen, zumeist wurde
die kühle Außenwand gemieden. Die
Schlafkammern waren recht klein, oft
mussten sich mehrere Kinder eine teilen,
und selbst Erwachsene schliefen teilwei-
se halb sitzend.
Da sich das Leben aufgrund des Kli-
mas stark im Innenbereich abspielte, wa-
ren die Häuser oftmals behaglich einge-
richtet. Die Seefahrer brachten zwischen
dem 17. und 19. Jh. beispielsweise kunst-
voll bemalte Kacheln aus Holland mit,
die später so manche Stube schmückten.
Diese Kacheln, meist in Blautönen be-
malt, zeigen entweder ein einzelnes Mo-
tiv oder ein zusammengesetztes, groß-
flächiges.
Die Häuser wurden traditionell mit
einer 30-35 cm dicken Schicht Reet ge-
deckt. Ein vernünftig gedecktes Haus
hält ein Leben lang, heißt es, erst nach 60
Jahren muss Reet ausgetauscht werden.
Reet isoliert außerordentlich gut, war
aber - wen wundert's - schon immer für
Feuer anfällig. Früher, als in der Küche
noch über offenem Feuer gekocht wur-
de, brannte so manche Kate ab. In
Schleswig-Holstein gilt heute beim Neu-
n Ein typisches Friesenhaus
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