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Geschichte
Nordstrand
Nordstrand entstand, wenn man das
denn so ausdrücken mag, nach einer
fürchterlichen Sturmflut. In der Nacht
vom 11. auf den 12. Oktober 1634
herrschte ein derartig brüllender Orkan,
dass die Wassermassen weit höher stie-
gen als sonst bei Herbststürmen.
Die große Nordseeinsel Strand, auf
der damals 9000 Menschen lebten, wur-
de völlig zerstört. Man muss versuchen,
sich das vorzustellen, eine ganze Insel
wird zerrissen! Der Deich brach an 44
Stellen, und am Ende ertranken 6000
Einwohner, zwei Drittel der Bevölke-
rung. Der Orkan hatte Strand in mehre-
re Teile zerrissen, die ständige Flut über-
spülte das jetzt ungeschützte Land, ver-
nichtete wertvollen Ackerboden. Aus
der ehemaligen Insel blieben die Hallig
Nordstrandischmoor, eine noch kleinere
Hallig, die später die „Hamburger“ ge-
nannt wird, Pellworm und eben Nord-
strand übrig.
Die verbliebenen Bewohner von
Nordstrand versuchten nun verstärkt ihr
Land zu schützen, bauten Deiche, baten
um Geld und Hilfe und versuchten im-
mer wieder neues Land zu gewinnen.
Durch Eindeichungen dem Meer abge-
rungene Köge sollten Raum schaffen
und vor allem neues Ackerland. So ent-
standen 1657 der Oster-Koog, 1663 der
Trendermarsch-Koog und 1691 der
Neu-Koog, alle heute noch auf Nord-
strand zu finden.
Aber nicht immer war den Bewoh-
nern das Glück hold. 1739 wurde ein
neuer Koog eingeweiht (Christians-
Koog), der 12 Jahre später durch eine er-
neute Sturmflut wieder verloren ging.
1771 wurde ein neuer Versuch unter-
Eine Insel - oder nicht? Die Antwort
darf wohl nach Radio-Eriwan-Muster
ausfallen: Im Prinzip ja, aber ... Nord-
strand ist schon eine Insel, sie kann aber
spielend auch mit dem Auto erreicht
werden, da sie mit dem Festland durch
einen ständig breiter werdenden Damm
verbunden ist. Wer bei der Überfahrt als
Beifahrer ein wenig vor sich hinträumt,
wird vielleicht gar nicht merken, dass
das Festland verlassen und Inselboden
betreten wurde. Ein paar Fakten: Die In-
sel misst 50 km2 (Fehmarn: 185 km2 im
Vergleich), zählt 2500 Einwohner, ein
Deich von 28 km Länge läuft einmal
ringsherum.
Der Autodamm wurde im Laufe der
Jahre durch Anspülungen immer breiter,
sodass selbst die Nordstrander manch-
mal nur noch von „Halbinsel“ reden.
Aber eben nur manchmal, im Kern füh-
len sie sich noch als Insulaner.
Gleich nach dem Passieren des Auto-
damms wird auf der linken Seite eine
auffällige Skulpturengruppe passiert.
Dort stehen „7 Flaggen für Nordstrand“,
die trotz 6,50 m Höhe zwar luftig-leicht
im Wind zu wehen scheinen, allerdings
aus Granit und Gneis gefertigt wurden.
Die sieben Flaggen symbolisieren die
sieben Köge, aus denen Nordstrand einst
nach der großen Mandränke bestand,
bevor man mit dem Eindeichen begann.
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