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Die Exergie der Wärme
Erdgas, Heizöl und auch elektrische Energie haben einen Exer-
gieanteil von 100%, in 100 kWh Energie finden sich also auch
100 kWh Exergie, wie Abb. 1.7 zeigt. Im Brennwertkessel und
bei der elektrischen Direktheizung können zwar nahezu 100% des
Energiegehalts genutzt werden, es werden aber 89 kWh Exergie
vernichtet, da Heizungswasser von 50 ı C nur einen Exergieanteil
von 11% aufweist. Eine Erdsonden-Wärmepumpe dagegen stellt
aus 100 kWh elektrischer Energie ganze 410 kWh Raumwärme be-
reit, indem sie zusätzliche 310 kWh Energie aus der Umgebung
auf das gewünschte Temperaturniveau anhebt. Bei diesem hoch-
effizienten Prozess bleiben immerhin noch 45% der eingesetzten
Exergie erhalten. Solarthermische Anlagen erzeugen aus 100 kWh
elektrischer Energie (zumBetrieb der Umwälzpumpen) sogar 5000
und mehr kWh Wärme! Mit Kraft-Wärmekopplung (der Nutzung
der bei der Stromerzeugung entstehenden Abwärme) werden aus
100 kWh des Brennstoffs im Schnitt 87 kWh Energie als Strom
und Wärme nutzbar gemacht, deren Exergiegehalt in der Summe
immer noch 43,5 kWh beträgt.
Mit demWissen zur Exergie muss festgestellt werden: Der Energiebe-
darf zur Raumheizung und zur Trinkwassererwärmung sollte vorrangig
mit niederexergetischen erneuerbaren Energien wie Solarthermie, Geo-
thermie und Umweltwärme gedeckt werden, da der Einsatz hochexerge-
tischer fossiler Brennstoffe eine Verschwendung ist. Würden nur 30%
der Endenergie zur Trinkwassererwärmung über Solarthermie bereitge-
stellt, könnten in Deutschland pro Jahr fast 40 TWh fossile Endenergie
eingespart werden - das wären 4Mrd. Liter Heizöl oder 4Mrd. m 3 Erd-
gas pro Jahr - unser Güterzug mit der Steinkohle würde damit rund
70.000Wagen weniger Kohle transportieren müssen!
 
 
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