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Abb. 7.3 Studentische Umweltgruppe in Marburg beim Bau eines dachintegrier-
ten Solarkollektors (1979) und eines Solarwärmeübertragers. Aus der Umweltgruppe
ging das Unternehmen Wagner & Co hervor, ein Pionier der Solarthermie [ 51 ]
thermische Trinkwassererwärmungsanlagen. Allein in Florida wurden
zwischen 1935 und 1941 rund 25.000 Anlagen installiert. Die Solarther-
mie galt als etablierte, komfortable und kostengünstige Heiztechnik, bis
ab 1942 kriegsbedingte Lieferprobleme bei Kupfer und das Angebot bil-
ligen Erdgases dem Markt ein vorläufiges Ende setzten.
In Deutschland beschäftigte man sich erst ab dem Beginn der 1970er
Jahre wieder intensiv mit der Solarthermie. Schon vor der Ölpreiskrise
1973 hatte die Bundesregierung ein Ausbauprogramm zur Verringerung
der Ölabhängigkeit gestartet und sich dabei auf die Kernkraft konzen-
triert. Eine zeitgleiche Krise in der Raumfahrtindustrie brachte bundes-
deutsche Unternehmen wie AEG, Siemens, MBB, Dornier und Stiebel
Eltron dazu, in die Solarforschung zu investieren und marktfähige Pro-
dukte zu entwickeln. Wie schon Jahrzehnte zuvor in den USA führten
Materialprobleme zu einem schnellen Zusammenbruch des Solarkollek-
tormarktes innerhalb weniger Jahre. Die etablierte Heiztechnikindustrie
setzte nun auf die Entwicklung der Wärmepumpe, während aus der Um-
weltbewegung entstandene Kleinstunternehmen die Fortentwicklung der
Kollektortechnik vorantrieben (Abb. 7.3 ) . Die Erfahrungen der Reaktor-
katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 und die Erkenntnisse zum
Klimawandel durch Nutzung fossiler Energien haben in der Folge be-
wirkt, dass sich die Solarthermie inzwischen als unverzichtbarer Bau-
stein der thermischen Energieversorgung etabliert hat.
 
 
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