Environmental Engineering Reference
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lage, die (nur) durch die messtechnische Begleituntersuchung erkannt
werden konnten (u. a. ein mangelhafter Wärmeübertrager) sowie manu-
elle Eingriffe des Betriebspersonals in den Prozess. Nach Fehlerbehe-
bung konnte die Solaranlage die erwarteten Systemerträge erreichen.
6.5 Solares Kühlen
Das Prinzip des solaren Kühlens wurde in Abschn.
4.6
ausführlich be-
schrieben. Dazu soll hier eine in Deutschland realisierte Anlage vorge-
stellt werden.
Die F
ESTO
AG & C
O
. KG betreibt für ihr Büro- und Verwaltungs-
gebäude in Esslingen eine große Anlage zur Kälteversorgung. Hierbei
werden drei Adsorptionskältemaschinen mit jeweils 350 kW Nennleis-
tung eingesetzt, die 26.760m
2
Bürofläche sowie drei Atrien mit einer
Fläche von 2790m
2
kühlen. Die Kältemaschinen wurden bisher mit Gas-
Brennwert-Kesseln sowie der Abwärme von Kompressoren (Temperatur-
niveau 65 bis 75
ı
C) betrieben. Als dritte Wärmequelle wurde 2008 eine
Vakuumröhrenkollektor-Solaranlage mit 1218m
2
Aperturfläche hinzu-
gefügt, die den Erdgasbedarf weiter senken sollte. Die Vakuumröhren-
kollektoren sind auf einem Sheddach mit 30
ı
Neigung installiert und
zeigen eine Südabweichung von 17
ı
nach Westen. Zwei Pufferspeicher
Abbildung
6.17
zeigt das Kollektorfeld. Als Besonderheit ist zu nen-
nen, dass die Kollektoren mit reinem Wasser ohne Frostschutzmittel als
Solarflüssigkeit betrieben werden, das sog. „AquaSystem“ ist eine Ent-
wicklung des Unternehmens P
ARADIGMA
aus Karlsbad.
In den Übergangszeiten und im Winter, wenn keine Kühlung der Ge-
bäude notwendig ist, wird die solare Wärme unterstützend für die Gebäu-
debeheizung genutzt. Durch die Kombination von Kühlung und Heizung
können niedrigere Wärmegestehungskosten erzielt werden als bei allei-
niger Nutzung zur Klimatisierung. Für die solare Kühlung im Sommer
stehen Temperaturen zwischen 75 und 95
ı
C, zur Heizungsunterstützung
Im ersten Betriebsjahr 2008/2009 erreichte die Solaranlage einen
spezifischen Systemertrag q
sol
von 377 kWh=m
2
=a, der im zweiten Jahr