Environmental Engineering Reference
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6.4 Industrie und Gewerbe
Die Hütt-Brauerei in Baunatal/Nordhessen betreibt seit 2011 eine solare
Prozesswärmeanlage. Als Planungsgrundlage diente ein Energiekonzept
der Universität Kassel, das auch Wärmerückgewinnungsmaßnahmen in-
nerhalb des Brauprozesses mit einschloss. Die Forscher aus Kassel über-
wachten Installation und Inbetriebnahme der Pilotanlage [ 48 ] und er-
fassen seitdem den Anlagenbetrieb messtechnisch, um Optimierungs-
möglichkeiten zu finden und allgemein wissenschaftliche Kenntnisse zu
Prozesswärmeanlagen zu sammeln.
Der Brauprozess benötigt sehr viel Warmwasser auf einem Tempe-
raturniveau zwischen 58 und 90 ı C und ist daher grundsätzlich sehr gut
für den Betrieb einer Solarthermieanlage geeignet. Vor der Installation
der Solaranlage sollte der Brauprozess jedoch immer gründlich analy-
siert und hinsichtlich möglicher Energieeffizienzmaßnahmen untersucht
werden. Oft ist der Energieverbrauch schon durch einfache Wärme-
rückgewinnungsmaßnahmen deutlich zu reduzieren. Abbildung 6.15
zeigt den Brauprozess in einer stark vereinfachten Hydraulikskizze nach
den Umbaumaßnahmen. Für das Maischen, Läutern und das Kochen
wird sehr viel Energie benötigt, die vor den Umbaumaßnahmen zum
größten Teil durch direktes Erhitzen bereitgestellt wurde. Das beim Ein-
Kollektorfeld
Entleerungs-
Speicher
Verdrängungs-
speicher
Brauwasser
WÜT
Brauwasser
UP
Lager
Maischen
Kühlen
Kochen
Läutern
10 m³
50 m³
50 m³
WÜT
Solar-
Speicher
Brauwasser
Abb. 6.15 Umsetzung einer solaren Prozesswärmeanlage in der Würzebereitung ei-
ner Brauerei, nach [ 48 ]
 
 
 
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