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Kuhstall
nicht die schöne Wirkung der blasen-
den“. Andere Tätigkeiten haben bleiben-
de Spuren hinterlassen. Angesichts der
zahlreichen Namenszüge an der Hallen-
wand bemerkte schon Hans Christian
Andersen trocken: „Diese Unsterblich-
keit hat doch etwas Mühe gekostet.“
M EIN T IPP : Der Fremdenweg führt bequem
hinauf zur nächsten Attraktion, dem
Kuhstall. An nichts weniger als an einen
Stall erinnert dieses mächtige, durch
Erosion entstandene Felsentor. Wä h -
rend des Dreißigjährigen Krieges hatten
sich die Bauern der umliegenden Dörfer
hier versteckt, mitsamt Vieh. Daher der
Name. Die 24 Meter lange und 11 Meter
hohe Halle ist seit der „Entdeckung“ der
Sächsischen Schweiz beliebtes Reiseziel.
Ab 1807 wurde hinter der Halle Wegzeh-
rung angeboten, 1823 die noch heute be-
stehende Gastwirtschaft eröffnet.
Eine „Himmelsleiter“ klettert auf das
Gipfelplateau hinauf. Hier oben haben
Ende des 14. Jahrhunderts die Berken
von der Duba die Einkünfte ihrer Raub-
touren verprasst. Einige Spuren zeugen
noch von früher Besiedlung, eine Zister-
ne und Falze für Türbeschläge. In der
Felsengruppe an dem vom Gipfelplateau
hinabführenden Weg kann man umher-
klettern und einiges entdecken: das Pfaf-
fenloch, wie ein rundes Fenster im Fels;
da hinaus soll ein Pfaffe in den Abgrund,
die Pfaffenkluft, gestoßen worden sein.
Die Schneiderhöhle bot einst Unter-
schlupf für einen Räuber. Immer wieder
tun sich malerische Aussichten auf, de-
ren schönste die aus der Halle ist.
Vielleicht haben Reisegesellschaften
schon Wilhelm Leberecht Götzingers pa-
thetischen „Rundgesang in der prächti-
gen Kuhstall-Höhle“ angestimmt, nach
der Melodie von „Freude schöner Göt-
terfunken“. Mit Pauken und Trompeten,
denn „Saiteninstrumente machen hier
Die Winterberge
Weniger Mühe bereitet es, wieder dem
Fremdenweg zu folgen, nun aber bergab
in den Habichtsgrund und den Hinteren
Wildensteiner Wald. Nachdem er die
Zeughausstraße gekreuzt hat, steigt er
stetig an. Bei der Wegkreuzung steht
wieder einer der Sandsteinwegweiser aus
dem vorigen Jahrhundert.
Der Fremdenweg windet sich in Ser -
pentinen auf den Kleinen Winterberg,
von dessen Felsterrassen (rote Markie-
rung) sich wieder atemberaubende Sich-
ten über den Kleinen Zschand öffnen.
Der Wanderweg heißt nun Unterer
Fremdenweg und führt, 50 Meter unter-
halb des Gipfels, bequem über die Sand-
steinterrassen des Kleinen zum Fuß des
Großen Winterberges.
Der Große Winterberg ist mit 556
Metern der höchste rechtselbische Berg
der Sächsischen Schweiz. Der Basalt-
kegel wird von dichtem Buchenwald ver-
hüllt. 1841 wurde im Schweizer Stil das
Gasthaus auf dem Gipfel erbaut, heute
ist es ein Hotel. Am Südwesthang des
Großen Winterberges ragt der Aus-
sichtspunkt Kipphorn hervor. Die Win-
terbergstraße schlängelt sich zehn Minu-
ten auf asphaltierter Straße hinab, bis sie
den stillen Erlsgrund erreicht und bald
auch Schmilka. Gleich am oberen Orts-
eingang sprudelt die Ilmenquelle.
j Der Lichtenhainer Wasserfall
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