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Die Romantiker
kommen
an (1593-1650) und der Dresdner Hof-
rat Alexander Thiele (1685-1752), die
erste topografisch-künstlerische Ansich-
ten des Elbsandsteingebirges zu Papier
brachten.
Hofmaler Bernardo Bellotto, Canalet-
to genannt (1721-1780), malte 1760 die
Veduten der Festung Königstein. Das
gleiche „militärische“ Motiv brachte
sechs Jahre später Zingg einigen Ärger
ein. Der Festungskommandant wähnte
einen Spion am Skizzenblock, Zingg
musste seine Blätter dem Pirnaer Amts-
richter übergeben. Er bekam sie bald
wieder, mit einer kurfürstlichen Geneh-
migung, alles zu zeichnen, was ihm be-
liebte - außer der Festung.
Die Schweiz in Sachsen
Der St. Gallener Kupferstecher Adrian
Zingg (1734-1816) und Anton Graff
(1736-1813), Porträtmaler aus Winter-
thur, zogen im Sommer 1766 mit ihren
Skizzenbüchern von der Dresdner
Kunstakademie aus erstmals zu Fuß
nach Königstein und Umgebung. Deren
geflügeltes Wort von der „Schweiz in
Sachsen“ tauchte als „Sächsische
Schweiz“ schon 1783 in der Reiselitera-
tur auf.
Dem Akademielehrer Zingg folgten
die Schüler in das Gebirge, ihre Motive
wurden die großen Steine und tiefen
Gründe, Höhlen und Schluchten. Immer
wieder hielten sie die idyllischen Pracht-
sichten fest, alle wanderten sie die selben
Wege und auf die selben Berge.
Erste Reiseführer
1801 schrieb der Lohmener Pfarrer Carl
Heinrich Nicolai (1739-1823) einen
Wegweiser durch die als Reiseziel gerade
erst entdeckte Landschaft. Nico lai, Sohn
eines armen Berliner Schuhmachers, be-
herbergte daraufhin oft Gäste, die mit
seinem Wegweiser in die Felsenwelt auf-
brechen wollten.
Bevor Nicolai 1797 als Pfarrer nach
Lohmen kam, war er Seminardirektor
des Friedrichstädter Schullehrersemi-
nars in Dresden. Das Universalgenie,
fromm und den weltlichen Dingen den-
noch zugetan, schrieb übrigens auch ei-
ne Anweisung für das Anlegen von Blitz-
ableitern, einen Wegweiser durch den
Sternenhimmel, ein Buch über die Sei-
denraupenzucht und andere praktische
Ratgeber. Schließlich sorgte sich das Eh-
renmitglied der „Leipziger Ökonomi-
schen Gesellschaft“ um die Einführung
des Kartoffelanbaus in seiner Heimat.
Die Vedutenmaler
So zeichneten, lange bevor die ersten li-
terarischen Reiseführer geschrieben
wurden, die Vedutenmaler den Haupt-
wanderweg durch die Sächsische
Schweiz - den Malerweg, der später
Fremdenweg heißen sollte.
Vor den jungen Wahl-Dresdnern aus
dem Alpenland waren es vor allem der
kursächsische Oberlandbaumeister Wil-
helm Dillich (1572-1659) mit seinen Ve -
duten (Stadt- und Landschaftsansich-
ten) von Pirna, Hohnstein und König-
stein, der Kupferstecher Matthä us Meri-
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