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Sandsteinbrechen
Handelsweges Elbe und damit für die
wirtschaftliche Profilierung der elbna-
hen Städte. Pirna verfügte schon im
13. Jahrhundert über das Niederlage-
und Stapelrecht. In den Dörfern war der
Flachsanbau verbreitet, und die Leute
verdienten sich ihr Brot mit Spinnen.
Mit dem Garn belieferten sie die Leine-
weber in den aufstrebenden Textilzen-
tren Sebnitz, Hohnstein und Neustadt.
Auch nach Böhmen und über Hamburg
bis nach England wurde Garn expor-
tiert. Ende des 18. Jahrhunderts ging das
Textilgewerbe in der Sächsischen
Schweiz allmählich ein, bis es Mitte des
19. Jahrhunderts an der repressiven
Steuerpolitik der kursächsischen Regie-
rung erstickt war.
Das Barock brachte die Hoch-Zeit des
Sandsteinbrechens. Alle Dresdner Ba-
rockbauten, das Rathaus von Antwer-
pen, Schloss Christiansborg in Kopen-
hagen, Schloss Hartenfels in Torgau, das
Brandenburger Tor und viele sächsische
Dorfkirchen „steckten“ zuvor im Elb-
sandsteingebirge.
Georgius Agricola (1494-1555), das
sächsische Universalgenie der Renais-
sance, lieferte in seinem Werk „De natu-
ra fossilium“ (Die Minerale, 1546) eine
Klassifikation der Steine und darin die
erste wissenschaftliche Beschreibung des
Elbsandsteins.
Besonders im Elbtal entstanden seit
dem Mittelalter zahlreiche Steinbrüche,
zum Beispiel die Postelwitzer Brüche
zwischen Bad Schandau und Schmilka
oder die Weißen Brüche zwischen Weh-
len und Rathen. Im letzten Drittel des
19. Jahrhunderts waren in sächsischen
Steinbrüchen immer noch über 4000
Menschen beschäftigt; mit Steinmetzen,
Steinsägern, Bildhauern, Verladearbei-
tern, Schiffern und Fuhrleuten waren
insgesamt 20.000 Arbeiter vom Sand-
stein abhängig.
Die Geschichte des Sandsteinabbaus
in der Sächsischen Schweiz nennt opfer-
reiche Unfälle. Steinbrecher gehörten
mit ihren Familien immer zu den Ärms-
ten. Begehrt war der Job nicht, im 17.
und 18. Jahrhundert wurden Männer für
das Steinbrechergewerbe sogar zwangs-
verpflichtet. Banal und gefährlich war
die Technik des „Hohlmachens“. Dabei
wurde die ausgewählte Wand an der Un-
terkante bis zu zwölf Meter tief unter-
höhlt und mit Holzstämmen oder Stein-
säulen abgestützt. Das dauerte oft länger
Holzwirtschaft
Anfänge der Holzwirtschaft liegen im
15. Jahrhundert. Generationen von
Dorfbewohnern lebten - mehr schlecht
als recht - von Holzschlag, Flößerei
und Fuhrwesen, als Köhler und Te e r -
sieder. Wassermühlen verarbeiteten das
geschlagene Holz, manche sind als Tech-
nische Denkmale erhalten geblieben.
j Alle Dresdner Barockbauten
„steckten“ einst im Elbsandsteingebirge -
hier ein Detail am Wallpavillon des Zwingers
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