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sind bei einem Brand nur die Portale auf
der Westseite stehengeblieben. Der von
einer barocken Haube bekrönte Turm
wurde 1718 erneuert. Die zur Stadtkir-
che gewandte Ostfassade zeigt über dem
gotischen Portal das Pirnaer Wappen
und schräg darüber das sächsische.
Zwei spätgotische Bürgerhäuser ste-
hen an der nordöstlichen Marktecke ei-
nander gegenüber. Markt 3, mit dem
fünffach gestaffelten Kielbogenportal
und den schönen Fenstergewänden, ist
das 1506 bis 1550 erbaute Peter-Ulrich-
Haus. Es war das Wohnhaus des Bau-
meisters der Marienkirche. Heute gehört
es dem Kabarettisten Tom Pauls, der es
mit seiner Ilse-Bähnert-Stiftung vor dem
Verfall gerettet und hier im Jahr 2011 ein
Theater eingerichtet hat, eine Bühne von
unübertroffen sächsischem Charme.
Man kann diesem Haus, wie der ganzen
Pirnaer Altstadt, nur wünschen, dass das
nächste Jahrhunderthochwasser nun
mal hundert Jahre auf sich warten lässt,
wenigstens. Darauf in Ilse Bähnerts Kaf-
feestube „ä Dässl Heeßen, ä Stückl Eier-
schecke und zum Schluss än Eierligöör“.
Von hier aus folgen die Hausnum-
mern um den Platz herum der Uhr, bis
zur gegenüberliegenden Ecke, Markt 20,
wo das Marienhaus steht, heute Restau-
rant „Marieneck“. Die Figur der Maria
an der Hausecke ist von 1514 und steht
dort seit 1627. Napoleon hat 1813 zwei-
mal in dem Haus genächtigt.
Markt 4-6 sind die Hakenhäuser, die-
se Bezeichnung ist von „hökern“ für
handeln abgeleitet. Sie wurden im 15. bis
18. Jahrhundert erbaut. Haus 8 trägt als
Hausmarke die Jahwe-Sonne und die
Eine Gedenktafel an der Löwenapo-
theke erinnert an den Apotheker
Theophilus Jacobäer, den Retter der
Stadt während des Dreißigjährigen
Krieges. Als die Schweden in der Stadt
wüteten, ritt er an den Dresdner Hof,
wo er über das schwedische Haupt-
quartier einen Schutzbrief besorgte.
So verhinderte Jacobäer die Nieder-
brennung Pirnas.
Jahreszahl 1689. Markt 9 (Volckamer-
haus) wurde um 1500 erbaut und hat ein
Barockportal von 1673. Das breit ausla-
dende Haus Markt 10 (1554) ist ein
„Durchhaus“ zur Schmiedestraße. Beide
sind öffentliche Stadthäuser und können
auch von innen angesehen werden. Das
Renaissancehaus Markt 11 wurde 1900
aufgestockt. Im Kern ein Renaissance-
bau ist auch das Alte Amtshaus, Markt
12. Es folgen, bis zum Weißen Schwan
(1699), weitere Wohn- und Geschäfts-
hauser, die in der Spätgotik und Renais-
sance erbaut wurden.
Kirchplatz
Während das geschäftige Treiben sich in
den Straßen westlich des Marktes fort-
setzt, laden im östlichen Viertel um die
Marienkirche, an der Oberen und Nie-
deren Burgstraße Kneipen, Restaurants
und Bars ein. Pirnas Kneipenviertel ist
allemal einen langen Abend wert.
Kirchplatz 2 trägt über dem gotischen
Sitznischenportal als Hauszeichen ein
Relief mit der biblischen Sündenfallsze-
ne. Deshalb heißt es Adam-und-Eva-
j Prächtiges Portal
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