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nanzkontrolle gegenüber dem Rat aus,
später erlangten sie weitere Mitbestim-
mungsrechte.
Die Blütezeit Pirnas war vorbei, als
der Dreißigjährige Krieg über die Stadt
hinwegzog. Im April 1639 wurde sie von
den Schweden unter Marschall Johann
Banér gestürmt und geplündert, wäh-
rend die Festung Sonnenstein unberührt
blieb. Nach der Belagerung wurde das
„Pirnsche Elend“ sprichwörtlich.
Den meisten Pirnaern ging es dreckig;
das Handwerk, vor allem Strumpfwirke-
reien und Töpfereien, kam nur langsam
auf die Beine. Die wertvolle Stadt aber
blieb erhalten. Nachdem das Bild Pirnas
in der Gotik und Renaissance geprägt
wurde, sind im Spätbarock nur wenige
Häuser, aber die berühmtesten Stadtan-
sichten entstanden. Der Italiener Bernar-
do Bellotto (1721-1780), der sich nach
seinem Onkel und Lehrer Canaletto
nannte, malte für den sächsischen Hof
die berühmten Veduten (Stadtansichten)
von Dresden und Pirna. Diese Bilder
hängen heute in der Dresdner Gemälde-
galerie und in der Eremitage von St. Pe-
tersburg.
Bis Ende des 18. Jahrhunderts war
Pirna von einer mächtigen, zehn Meter
hohen Stadtmauer umgeben. Durch die
Dampfschifffahrt auf der Elbe (1837)
und den Anschluss an die Eisenbahn
(1848) siedelte sich Industrie an: Zellu-
losefabrik, Glaswerke, Maschinenbau,
ein Kunstseidenwerk und viele weitere
Betriebe. In dieser Zeit entstand das
ebenfalls sehenswerte, historistische
Bahnhofsviertel.
Beim amerikanischen Luftangriff am
19. April 1945 wurden eine Brücke und
das Industriegebiet getroffen, aber nicht
das historische Zentrum. Während der
DDR-Zeit war die Kreisstadt Pirna wie-
der Industriezentrum des Oberen Elb-
tals. Die Umwelt sah dementsprechend
aus, und die Altstadt verfiel zusehends.
Inzwischen ist die Altstadt saniert.
In den Jahren 2002 und 2013 wurde
Pirna von verheerenden Elbehochwas-
sern überschwemmt.
Der Wirtschaftsstandort vor den To-
ren Dresdens wird u.a. geprägt durch die
Sächsischen Sandsteinwerke und durch
Zulieferer für den Fahrzeugbau.
Sehenswertes
Marktplatz
Canaletto malte 1753 den Blick auf den
Pirnaer Marktplatz mit dem Rathaus,
der Marienkirche und jenem Renais-
sancehaus, das durch dieses Bild als das
„Canalettohaus“ berühmt wurde. Das
Canalettohaus mit seinem auffällig spit-
zen Giebel wurde um 1525 erbaut. Bis
heute erhalten geblieben ist dieses En-
semble des Marktplatzes, der an seiner
Südostecke zum Burgberg ansteigt. Rat-
haus, Marienkirche und Burgberg fügen
sich zum harmonischen Dreiklang, in
dem die hochgiebeligen Bürgerhäuser
einen warmen Grundton geben.
Das Rathaus gliedert den trapezför-
migen Platz in den schmaleren Unter-
markt und den breiteren Obermarkt
und führt dessen eigentlich recht große
j Das Architekturensemble am Markt
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