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Äußere Neustadt
und Hecht
rung des Stadtteils engagierte. 1991 wur-
de die Neustadt zum Sanierungsgebiet
erklärt.
Aus der aufmüpfigen „Bunten Repu-
blik Neustadt“, die im Juni 1990 prokla-
miert wurde, mit „Ordentlicher proviso-
rischer Regierung“, einem „Monarchen
ohne Geschäftsbereich“ und eigener
Währung, ist das größte und wohl eigen-
artigste Stadtteilfest Ostdeutschlands
entstanden, das alljährlich am dritten Ju-
niwochenende gefeiert wird.
In Dresdens lebendigsten Stadtteilen ge-
deiht die Alltagskultur wie Löwenzahn.
In der Neustadt und im Hechtviertel gibt
es Dutzende offene Türen - zu Kneipen
und Galerien, Theater und Kinos, Cafés
und Restaurants, Innenhöfen und Ge-
wölben, trendigen Läden, „Spätis“ und
anderen Verführungen. Die beiden kin-
derreichsten Stadtviertel Dresdens lie-
gen beiderseits der Königsbrücker Stra-
ße, zwischen Bahndamm und Heide. Sie
sind beliebte Wohngebiete, verlässliche
Orte zum Ausgehen und Shoppen und
begehrte Adressen für Geschäfte und
Büros.
Albertplatz
Den Übergang von der Inneren zur Äu-
ßeren Neustadt markiert der Albert-
platz. Er ist neben dem Pirnaischen Platz
in der Altstadt der belebteste Verkehrs-
knotenpunkt im Dresdner Zentrum. Ab
1817 wurde er als klassizistischer Stern-
platz angelegt. Damals zählte er zu den
schönsten Plätzen im Lande. Diesen Su-
perlativ wird heute niemand mehr be-
mühen wollen, aber einen besonderen
Reiz hat er sich bewahrt.
Ruhezonen in dem hektischen Trei-
ben sind die beiden einander gegenüber-
stehenden figürlichen Brunnen von Ro-
bert Diez (1844-1922): „Stilles Wasser“
und „Stürmische Wogen“. Sie wurden
1894 in Betrieb genommen.
An der Nordseite des Platzes, vor dem
verfallenden ersten Dresdner Hochhaus
(1929), tritt unter einer Holzpyramide
der Artesische Brunnen zutage, also al-
lein durch seinen natürlichen Druck.
Das Wasser wird aber nicht hier, son-
dern auf der gegenüberliegenden Stra-
ßenseite ins Freie gelassen, der damalige
Stadtbaurat Hans Erlwein (1872-1914)
hat ihm einen neoklassizistischen, tem-
Geschichte
Das heutige Straßennetz entstand ab
1745, als das bis dahin unbebaute Gelän-
de vor der Stadtmauer in Parzellen auf-
geteilt wurde. Im 19. Jahrhundert erlebte
das Viertel einen derartigen Zuspruch,
dass dort eines der heute größten ge-
schlossenen Gründerzeitensembles Eu-
ropas entstand. Von den Bombarde-
ments am 13. Februar 1945 blieb das
Viertel verschont. Ab Anfang der 1980er
Jahre war die Äußere Neustadt weitflä-
chig für den Abriss vorgesehen. Gegen
die zunehmende Verwahrlosung des
Viertels wehrten sich die Menschen, die
dort noch lebten. Im Zuge des politi-
schen Umbruchs gründete sich 1989 die
Bürgerinitiative IG Äußere Neustadt, die
sich für eine sozial ausgewogene Erneue-
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