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Am Neustädter Markt
Flanieren an der Elbe
Im Zentrum der Inneren Neustadt liegt
der Neustädter Markt mit dem Golde-
nen Reiter, einem 1736 aufgestellten
Reiterstandbild Augusts des Starken.
Vom Schloss kommend, wird er mit
Blick nach Osten, nach Warschau, darge-
stellt. Flankiert ist die Skulptur von ba-
rocken Brunnenplastiken des einst hier
befindlichen Neustädter Rathauses. Den
historischen Platz kann man sich kaum
noch vorstellen, wird er doch von
Wohnbauten aus den 1980er Jahren und
von der vielbefahrenen Großen Meißner
Straße und Köpckestraße dominiert.
Am Brückenkopf steht das Block-
haus, die Neustädter Wache. Das baro-
cke Gebäude wurde 1732/37 nach Plä-
nen von Zacharias Longuelune errichtet,
es ist heute Sitz der Sächsischen Akade-
mie der Künste. An der gegenüberlie-
genden Brückenseite erinnert eine kleine
Skulptur an den Hofnarren Joseph Fröh-
lich, der hier seinen Wohnsitz hatte. Das
„Narrenhäusel“ war lange Zeit eine be-
liebte innerstädtische Ausflugsgaststätte,
heute liegt hier ein Gartenrestaurant.
Dem Blockhaus schließt sich das
langgestreckte, 1984 eröffnete Hotel
Bellevue an. In den Neubau wurde das
barocke Kanzleihaus mit einbezogen. Es
ist das letzte Bauwerk Pöppelmanns und
war als einziges Bauwerk auf der 1945
zerstörten Straße stehengeblieben.
Die Elbpromenade unterhalb des Hotels
mit den alten Bäumen und der für eine
Großstadt einmalig breiten Uferwiese ist
eine zu allen Jahreszeiten gern begange-
ne Flanierstrecke. Bei Sonnenschein la-
gert man auf der Wiese oder sitzt auf ei-
ner der vielen Bänke. Vom Pavillon mit
dem Glockenspiel aus Meissener Porzel-
lan schaut man auf die Altstadt, beinahe
wie einst Canaletto. In der Parkanlage
stehen Skulpturen aus den 1980er Jah-
ren, darunter ein weiblicher Akt von
Gerd Jaeger, der Brunnen „Drei Grazien“
von Vinzenz Wanitschke und das Gebro-
chene Band von Hermann Glöckner.
Das Japanische Palais ist einer der
bedeutendsten Barockbauten Dresdens.
August der Starke brachte hier seine Por-
zellan- und Kunstsammlung unter. Der
intime Park öffnet sich zur Elbe hin und
bietet ein schönes Ambiente auch für das
Frühstück im Freien. Im August wird
hier der „Palaissommer“ gefeiert, ein
feines, stilles Kunstfest. Dazu gehören
ein Mal-Pleinair, Klavierkonzerte, Hör-
spiel- und Filmnächte, alles bei freiem
Eintritt.
Den Umbau des Palais zwischen 1727
und 1731 leitete Matthäus Daniel Pöppel-
mann. Johann Benjamin Thomae schuf
den Fries im Giebel der Hauptfassade.
Gottfried Semper übernahm 1835/36 den
Umbau des Erdgeschosses für die Anti-
kensammlung. Nach schweren Zerstö-
rungen am Ende des Zweiten Weltkrie-
ges wurde das Palais zwischen 1951 und
1987 schrittweise wieder aufgebaut. Es
dient als Ausstellungsort des Landesmu-
seums für Vorgeschichte, des Museums
für Völkerkunde und der Naturhistori-
schen Sammlungen.
j „Bunte Republik Neustadt“ mit Straßenmusik
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