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Neumarkt
konstruiert - das heißt nachempfunden
- werden. Dieses Konzept ist umstritten.
Eine neue Seele hat der Neumarkt bis
heute nicht. Aber unbestritten ist er
einer der meistbesuchten Orte der
Dresdner Altstadt. In den zahlreichen
Cafés und Restaurants lassen sich nach
dem Altstadtbummel oder dem Besuch
der Frauenkirche angenehme Stunden
verbringen.
Fürstenzug
Vom Schlossplatz begleitet der Fürsten-
zug die Augustusstraße zum Neumarkt.
Das 102 Meter lange Wandbild an der
Außenmauer des Stallhofes wurde 1872
von dem aus dem Erzgebirge stammen-
den Professor der Kunstakademie, Wil-
helm Walter, zunächst als Sgraffito ge-
schaffen. 1906 wurde das verwitternde
Bild unter seiner Leitung auf 25.000
Meissener Porzellankacheln übertragen.
35 Fürsten und Könige aus dem Haus
We t t i n ziehen dahin - zum Neumarkt,
der mit seinen Bürgerhäusern und Gas-
sen rund um die Frauenkirche bis zur
Zerstörung 1945 als Flächendenkmal
der Barockbaukunst von europäischem
Rang galt.
Frauenkirche
George Bährs „Glocke über dem alten
Dresden“ genannter Kirchenbau stürzte
zwei Tage nach der Bombardierung der
Stadt in sich zusammen. Die Ruine
stand als Mahnmal gegen den Krieg.
Vom 13. Februar 1982 an war sie alljähr-
lich Treffpunkt oppositioneller DDR-
Friedensgruppen. Am 27. Mai 1994 wur-
de der erste Stein für den Wiederaufbau
gesetzt. Mit der festlichen Weihe am
30. Oktober 2005 öffnete die Frauenkir-
che nach über 60 Jahren wieder ihre
Pforten. Für den Wiederaufbau wurden
so weit wie möglich historische Steine
des Bauwerkes verwendet. Aus der offe-
nen Wunde, die an die Schrecken des
Krieges gemahnte, ist eine geheilte Wun-
de entstanden, in der die Mahnung der
Geschichte lebendig bleibt, die aber zu-
gleich Zeugnis für Frieden und Versöh-
nung ablegt.
Mit dem Wiederaufbau der Frauen-
kirche wurde „der vom Kriege schwer
verwundeten Stadt Dresden ihr Wahr-
zeichen, ihre Seele und ein wichtiger Teil
ihrer besonderen Schönheit wiedergege-
ben“ (Gesellschaft zur Förderung des
Wiederaufbaus der Frauenkirche). Die
Kirche wird für Gottesdienste genutzt,
Barock und Postmoderne
Heute wird der Neumarkt wieder von
dem einzigartigen Kuppelbau der Frau-
enkirche (siehe unten) George Bährs
(1666-1738) bekrönt und bildet mit die-
sem zusammen das Zentrum der histo-
rischen Altstadt. Jahrzehntelang war die-
ser Platz mit der Ruine der Frauenkirche
und dem wiedererrichteten Johanneum
(Verkehrsmuseum) ansonsten unbebaut
geblieben. Das Hilton-Hotel war 1987
der erste Versuch, postmodernistisch an
die historische Bebauung anzuschließen.
Inzwischen sind im Gefolge des Wieder-
aufbaus der Frauenkirche das Coselpa-
lais (1746) als Café und Bürohaus sowie
Hotels und Einkaufspassagen eröffnet
worden. Auf dem historischen Grund-
riss soll das einst barocke Ensemble re-
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