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hafte Kriegslage, erneute Sanierungen und die
Neuordnung der Sammlungen 1813 unter dem
russischen Militärgouverneur bestimmten die
Zwingergeschichte im frühen 19. Jahrhundert.
Mit der Aufnahme der Rüstkammer wurde das
Historische Museum gegründet. An bestimmten
Tagen waren die Sammlungen nun auch der All-
gemeinheit unentgeltlich zugänglich.
Einen großartigen städtebaulichen Entwurf
legte der 1834 nach Dresden berufene Architekt
Gottfried Semper (1803-1879) mit seinem Fo-
rumplan vor. Er vereinte den Neubau eines
Opernhauses und einer Gemäldegalerie sowie
einer Orangerie mit der Öffnung des Zwinger-
hofes zur Elbe hin. Die Hauptachse der Anlage
hätte vom Kronentor zur Elbe geführt. Leider
konnte er sich damit nicht gegen die Stände
durchsetzen. Letztlich musste er seinen Gale-
riebau im Stil der Hochrenaissance als Ab-
schluss des Zwingerhofes errichten, dabei sollte
er auch die als nicht mehr zeitgemäß deklarier-
ten Barockformen verdecken.
Auch Semper konnte seinen Bau nicht vollen-
den; als Sympathisant und - durch Beratung
beim Bau von Barrikaden - Teilnehmer der bür-
gerlichen Maikämpfe 1849 musste er Dresden
verlassen und ins Exil gehen.
Für den Zwinger folgten wechselvolle Jahr-
zehnte zwischen gelungener Erhaltung und tra-
gischen Irrtümern bei der Restaurierung sowie
folgenschweren Kompetenzstreitigkeiten. Erst
ab 1910 unter dem Stadtbaurat Hans Erlwein
und 1924-1936 durch die Zwingerbauhütte
wurde der Zwinger gerettet. Der Leiter der
Zwingerbauhütte, Hubert Georg Ermisch (1883-
1951), war auch bis zu seinem Tod für den Wie-
deraufbau nach der Zerstörung bei den Bom-
benangriffen am 13. Februar 1945 verantwort-
lich. 1951 wurde das Kronentor vollendet, 1963
der Zwinger wieder den Dresdnern und ihren
Gästen übergeben. Ermischs Buch „Der Dresdner
Zwinger“ (Dresden 1953) gilt bis heute als ein
Standardwerk.
Der Zwinger ist Teil des Staatsbetriebes
„Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sach-
sen“. Für die Erhaltung und Restaurierung zeich-
net wiederum die Zwingerbauhütte verant-
wortlich. Das Bauwerk kann jederzeit unentgelt-
lich besichtigt werden, lediglich von 22 bis 5 Uhr
sind die Tore zum Innenhof geschlossen.
n Putten am Nymphenbad
j Der Zwinger im Frühling
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