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Geschichte des Zwingers
Zunächst sollte für
Augusts des Starken
über tau-
send Exemplare zählende Sammlung von Oran-
genbäumen eine
Orangerie
gebaut werden.
Der Name „Zwinger“ verweist auf den spitz-
winklig zulaufenden Festungswall, der für den
Orangeriegarten geöffnet wurde. Entstanden ist
eine triumphale Festarchitektur und die „archi-
tektonische Dokumentation“
(Fritz Löffler)
des
Kaiser-Traumes
Augusts des Starken.
Der Zweck,
Schauplatz höfischer Aufzüge und Maskera-
den,
auch militärischer Paraden zu sein, trat
aber in den 1730er Jahren in den Hintergrund.
Die Bäume waren bereits in das neue Orangerie-
haus in der Herzogin Garten überführt worden.
Noch unter Leitung
Pöppelmanns
wurden in den
Langgalerien
Kunstkammern
für die kurfürstli-
chen Sammlungen eingerichtet und ab 1728
dafür genutzt. So befand sich das Dresdner Na-
turalienkabinett, eines der bedeutendsten in
Europa, im Zwinger.
Pöppelmanns
Bauwerk kam
nicht zur Vollendung, die zur Elbe gelegene vier-
te Seite wurde zunächst nur provisorisch mit ei-
ner Mauer geschlossen.
Im Siebenjährigen Krieg erlitt der Zwinger, als
einstige Festungsanlage, schwere Schäden, und
in dem darauffolgenden Jahrhundert, als sich
bürgerliches Selbstverständnis in den Formen
des Klassizismus zu artikulieren begann und am
sächsischen Hof andere, weniger öffentliche Re-
präsentationsorte den Vorrang bekamen, wurde
das Barockbauwerk vernachlässigt. Ein Gemälde
Canalettos
von 1754 zeigt den Zwingerhof als
normalen städtischen Platz, mit Reitern, Pferde-
wagen und Fußgängern. Erst ab 1783 wurden
die Kriegsschäden beseitigt. Die
Schleifung der
Festungsanlagen
unter
Napoleon,
die wechsel-
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