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Februar 1945
Von 1952 bis zur Wiedereinführung
der Länder 1990 war Dresden eine von
15 DDR-Bezirksstädten.
Eines der größten Plattenbau-Wohn-
gebiete der DDR wurde ab 1981 auf dem
Westhang der Stadt errichtet: Im Neu-
baugebiet Gorbitz, benannt nach seinem
winzigen Nachbardorf, leben 20.000
Menschen.
1985 wurde mit dem Wiederaufbau
der Semperoper begonnen, im Jahr da-
rauf mit dem des Schlosses.
In der Nacht vom 3. zum 4. Oktober
1989, als „Republikflüchtlinge“ in Son-
derzügen aus der Prager Botschaft der
Bundesrepublik über Dresden nach dem
Westen gefahren werden sollten, knüp-
pelte die Volkspolizei auf dem Haupt-
bahnhof Hunderte von Menschen nie-
der, die gehofft hatten, diese Gelegenheit
zur Ausreise nutzen zu können. Vom
7. Oktober an, dem 40. und letzten Jah-
restag der DDR, gingen auch in Dresden
Zehntausende Demonstranten für De-
mokratie und Reformen auf die Straße.
Dresden war am Sonntag, dem 8. Okto-
ber 1989 die erste Stadt der DDR, in der
ohne Gewalt demonstriert werden
konnte.
Mit der konstituierenden Sitzung des
1. Sächsischen Landtages am 27. Okto-
ber 1990 in der Dreikönigskirche auf der
Hauptstraße wurde Dresden wieder
Hauptstadt des Freistaates Sachsen.
Der fünfte Kriegswinter. 70 Kilometer öst-
lich stand die Rote Armee. Die Stadt war
überfüllt mit mehr als einer halben Million
Flüchtlingen. Am 13. Februar 1945 um
22.03 Uhr flog die britische Royal Air Force
den ersten Angriff. Er dauerte 25 Minuten.
Drei Stunden später kamen die nächsten
Bomber. Gegen Mittag des 14. Februar flo-
gen amerikanische Staffeln über Dresden,
sie bombardierten die Stadt 15 Minuten.
25.000 Menschen starben damals un-
ter den Bombenteppichen. Sie wurden von
Trümmern erschlagen und in Luftschutzkel-
lern verschüttet, sie verbrannten oder er-
stickten, ertranken in der brennenden, eisi-
gen Elbe. Dresdens Zentrum war ein einzi-
ges Trümmerfeld. Die Toten wurden zu-
nächst in Massengräbern beerdigt. Als Seu-
chen auszubrechen drohten, mussten die
Leichen mitten in der Stadt, auf dem Alt-
markt, verbrannt werden.
An der Ruine der Frauenkirche, der ver-
sunkenen „Glocke“ über dem barocken, al-
ten Dresden, und auf dem Heidefriedhof
gedachten die Dresdner und Dresdnerin-
nen seit diesen Schreckensnächten ihrer To-
ten und ihrer Stadt. Der 13. Februar ist für
viele Menschen in Dresden auch ein per-
sönlicher Tag der Trauer und Besinnung - so
in den achtziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts zunehmend als Protest gegen
waffenstarrende Großmachtpolitik, heute
gegen dessen Missbrauch durch Neonazis
aus ganz Europa. Der zuweilen größte Nazi-
aufmarsch Europas wird seit dem Jahr 2010
durch ein breites Bündnis der Dresdner und
ihrer Gäste verhindert. Die Trümmer Dres-
dens liegen bis heute als grasbewachsene
Hügel am Stadtrand.
f Blick auf die Altstadt vom Königsufer
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